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Hamstern für Hippster und Prepper-Chic: Wie die Krise den Ravioli-Vorrat zum Lifestyle-Statement macht

Liebe Freunde der gepflegten Panik und alle, die schon immer wussten, dass die Apokalypse irgendwann zwischen Kaffeekränzchen und Steuererklärung zuschlägt: Es ist soweit! Was einst als verschrobenes Hobby finsterblickender Einzelgänger mit Aluhüten galt, ist plötzlich Mainstream. Die Krisenvorsorge hat ihren Weg aus den staubigen Kellern der „Prepper“ direkt in die hippen Vorratskammern der Großstadt-Ökos gefunden. Und selbst die Behörden, die früher bei „Notvorrat“ nur an abgelaufenen Joghurt im Kühlschrank dachten, geben plötzlich ernsthafte Tipps. Was zum Kuckuck ist los?

Nun, die Gründe dafür sind so vielfältig wie die Sorten Dosensuppen im gut sortierten Krisenregal. Da wäre zum einen die globale Wetter-Lotterie, bei der ein harmloser Sommerregen plötzlich zur Jahrhundertflut mutiert und die Stromleitung so zuverlässig kappt wie ein schlecht gelaunter Biber einen Baum. Dann die geopolitischen Sticheleien, bei denen man nie so genau weiß, wer als Nächstes auf den roten Knopf drückt (oder ihn versehentlich mit dem „Cappuccino“-Knopf verwechselt). Und natürlich nicht zu vergessen die allgegenwärtigen Cyber-Kobolde, die mit einem gelangweilten Fingerschnippen das Internet lahmlegen und uns in eine analoge Steinzeit zurückkatapultieren könnten, in der wir uns fragen, wie man eigentlich ohne Google Maps zum nächsten Supermarkt findet.

Die einst belächelten „Prepper“, die ihre Vorratskammern mit Konserven, Wasserfiltern und Kurbelradios horteten, sind plötzlich die neuen Gurus. Ihre Weisheiten werden in Online-Foren gehandelt wie seltene Pokémon-Karten, und der Wert von getrockneten Bohnen steigt schneller als die Mieten in Berlin-Mitte. Selbst Influencer entdecken jetzt den „Prepper-Chic“ und präsentieren stolz ihre farblich sortierten Notfallrationen auf Instagram – #CrisisCore #SustainableSurvival #ApocalypseAesthetic.

Die Behörden, die jahrelang die Augen vor dem möglichen Ungemach verschlossen haben, sind ebenfalls aufgewacht. Plötzlich flattern Broschüren ins Haus, die uns anschaulich erklären, wie man einen Notvorrat für zehn Tage anlegt. Zehn Tage! Das ist in etwa die Zeit, die ein durchschnittlicher Städter braucht, um ohne Lieferdienst in eine mittelschwere Panik zu verfallen. Die Tipps reichen von „ausreichend Trinkwasser“ (was im Klartext bedeutet: mehr als die Pfandflasche neben dem Sofa) bis hin zu „haltbare Lebensmittel“ (was erstaunlicherweise nicht nur Chips und Schokolade umfasst).

Der Humor in dieser ganzen Misere ist natürlich, dass wir uns auf Szenarien vorbereiten, die wir uns früher nur in Endzeitfilmen vorstellen konnten. Wer hätte gedacht, dass der Besitz eines Kurbelradios wieder zum Statussymbol werden könnte? Oder dass die Frage „Hast du genug Ravioli für den Blackout?“ eine ernsthafte Konversation beim nächsten WG-Abend wäre?

Die ironische Wendung der Geschichte ist, dass das, was einst als Ausdruck einer paranoiden Weltanschauung galt, nun als vernünftige Vorsichtsmaßnahme gilt. Das Hamstern, das früher mit panischen Supermarkt-Szenen assoziiert wurde, ist zum Akt der Selbstermächtigung geworden – ein kleines „Ich bin bereit, Welt!“ in Richtung des unvorhersehbaren Universums.

Man könnte fast sagen, die Krise hat uns einen neuen Lifestyle beschert. Der Survival-Trip beginnt im eigenen Keller, und die modischste Accessoire ist plötzlich die Stirnlampe. Wer weiß, vielleicht ist die nächste große Party eine „Bring Your Own Notration“-Fete. Eines ist sicher: Die Zeiten, in denen man über den Nachbarn mit dem prall gefüllten Vorratskeller gelächelt hat, sind endgültig vorbei. Jetzt fragen wir uns eher, ob er noch ein Glas extra eingelegte Gurken für uns übrig hat.