Liebe Freunde der gepflegten Ich-Zeit, liebe Solo-Abenteurer und all jene, die sich schon mal heimlich gewünscht haben, ihre Reisebegleitung für ein paar Tage in die Wüste zu schicken (natürlich nur im übertragenen Sinne!): Lasst uns über das wunderbare, manchmal ein bisschen melancholische, aber oft zutiefst befreiende Phänomen des Alleinreisens sprechen.
„Urlaub allein? Ist das nicht furchtbar einsam?“, höre ich da schon die besorgten Stimmen. Und ja, natürlich gibt es diese Momente, in denen man beim Anblick eines atemberaubenden Sonnenuntergangs denkt: „Ach, wenn jetzt nur [Name der nervigen Reisebegleitung einfügen] nicht hier wäre, um ihn mit seinen endlosen Anekdoten zu ruinieren!“ Ähm, ich meine natürlich: „Wenn jetzt nur jemand da wäre, um diesen magischen Moment mit mir zu teilen!“
Aber mal ehrlich, abseits dieser gelegentlichen Anflüge von sozialer Sehnsucht (die oft durch den Wunsch nach ungeteilter Aufmerksamkeit für die eigene Genialität beim Fotografieren des Sonnenuntergangs motiviert sind), birgt ein Urlaub allein eine unvergleichliche Freiheit. Und einer der größten, unbestreitbaren Vorteile ist: Es ist absolut niemand da, den man nerven kann.
Denken wir nur mal kurz an die typischen Urlaubsszenarien mit Begleitung:
- Die endlose Diskussion über die Essenswahl: „Ich hätte jetzt so Lust auf Sushi!“ – „Nee, lieber Gulasch, das ist doch Urlaub!“ – „Aber wir sind doch am Meer, da MUSS man Fisch essen!“ – Allein: Du entscheidest. Basta. Und wenn du drei Tage hintereinander Pizza zum Frühstück willst? Dein Ding!
- Die minutiöse Planung der Sightseeing-Route: „Um 9 Uhr besichtigen wir die Kathedrale, um 11 Uhr das Museum, um 13 Uhr Mittagessen, um 14 Uhr die Burgruine…“ – Allein: Du folgst deiner Nase, bleibst so lange an einem Ort, wie du möchtest, und wenn du den ganzen Tag im Café sitzen und Leute beobachten willst? Nobody cares!
- Die unterschiedlichen Schlafgewohnheiten: „Schnarchst du schon wieder?“ – „Ich hab dich doch gerade erst aufgeweckt, weil du so laut mit den Zähnen geknirscht hast!“ – Allein: Du breitest dich im Bett aus wie ein Seestern, schläfst, wann und wie lange du willst, und die einzige Geräuschkulisse ist das sanfte Rauschen des Meeres (oder dein eigenes friedliches Schnaufen, das niemanden stört).
- Die ewigen Kompromisse: „Wollen wir lieber wandern gehen?“ – „Nee, ich hätte jetzt mehr Lust auf Strand!“ – „Aber wir sind doch in den Bergen, da MUSS man wandern!“ – Allein: Du entscheidest, ob deine Wanderschuhe oder deine Badehose das Highlight des Tages werden.
Und dann ist da noch die glorreiche Freiheit, seine ganz eigenen, manchmal etwas… sagen wir mal… unkonventionellen Urlaubsgewohnheiten auszuleben, ohne dass jemand die Augenbrauen hochzieht. Du willst den ganzen Tag im Pyjama auf dem Balkon lesen? Go for it! Du möchtest stundenlang ziellos durch fremde Gassen schlendern und mit dir selbst die tiefgründigsten philosophischen Gespräche führen? Nur zu! Du hast die ungeteilte Herrschaft über deine Zeit und deinen Raum.
Natürlich birgt die Alleinreise auch ihre Herausforderungen. Manchmal fehlt die spontane Unterhaltung, das gemeinsame Lachen über ein Missgeschick oder die Schulter zum Anlehnen, wenn die Sehnsucht nach Zuhause doch mal stärker wird. Aber gerade in diesen Momenten lernt man oft viel über sich selbst, entwickelt neue Stärken und knüpft vielleicht sogar unerwartet Kontakte zu anderen Reisenden.
Ein Urlaub allein ist wie ein weißes Blatt Papier. Du allein entscheidest, was darauf gemalt wird. Es ist eine Chance, sich ganz auf sich selbst zu konzentrieren, die eigenen Bedürfnisse in den Vordergrund zu stellen und herauszufinden, was einem wirklich guttut – ohne Rücksicht auf die Befindlichkeiten anderer. Und ganz ehrlich? Manchmal ist es einfach unglaublich befreiend, niemanden zu haben, dessen perfekt gefaltete Urlaubswäsche man versehentlich mit den eigenen, eher chaotisch im Koffer verstauten Socken in Berührung bringen könnte. In diesem Sinne: Packt eure Koffer (und vielleicht ein gutes Buch) und genießt die wunderbare Freiheit des Alleinseins – zumindest bis zum nächsten Urlaub mit Freunden oder Familie, bei dem die Diskussion über das perfekte Eis wieder von vorne beginnt!