Liebe zukünftige Alleinherrscher eurer vier Wände, liebe designierte Monarchen eures persönlichen Reichs! Der Entschluss ist gefasst: Ihr gründet einen Singlehaushalt. Ein mutiger Schritt in die Unabhängigkeit, ein Sprung ins kalte Wasser der Selbstbestimmung – und manchmal auch ins Chaos der ungespülten Kaffeetassen. Aber keine Sorge, mit der richtigen Vorbereitung und ein paar ungeschriebenen Gesetzen wird euer Königreich „Ich“ zum blühenden Refugium.
Die feierliche Ausrufung des Königreichs:
Zunächst einmal: Herzlichen Glückwunsch! Ihr habt euch dazu entschieden, euer eigener Chef zu sein, der König oder die Königin eurer ganz persönlichen Burg. Dieser Akt der Selbstständigkeit sollte gebührend gefeiert werden. Vielleicht mit einer Solo-Pizza-Party oder einem stillen Tanzmarathon im Wohnzimmer. Genießt die Stille, denn sie wird euer ständiger Begleiter sein – zumindest, bis der Staubsauger rebelliert.
Die ungeschriebenen Gesetze des Königreichs Ich:
Jedes wohlgeordnete Reich braucht Gesetze, auch wenn es nur aus einer einzigen Person besteht. Hier ein paar Vorschläge für eure königliche Verfassung:
- Das Gesetz der spontanen Kühlschrank-Plünderung: Artikel 1 besagt, dass nächtliche Besuche am Kühlschrank, angetrieben von unerklärlicher Lust auf Käse um 3 Uhr morgens, absolut legal und ohne Rechenschaftspflicht sind.
- Das Dekret der Pyjamahosen-Hoheit: Es ist eure unumstößliche Pflicht und euer königliches Vorrecht, den ganzen Tag in Pyjamahosen zu residieren, wenn euch danach ist. Proteste von imaginären Mitbewohnern sind irrelevant.
- Die Verordnung der musikalischen Freiheit: Ihr habt das uneingeschränkte Recht, eure Lieblingsmusik in Dauerschleife zu hören, egal wie schrecklich der Geschmack eurer imaginären Mitbewohner wäre.
- Das Edikt der Sofakartoffel-Autonomie: Die Entscheidung, den Sonntag komplett auf dem Sofa zu verbringen, bewaffnet mit einer Fernbedienung und Snacks, ist eine souveräne Entscheidung und bedarf keinerlei Rechtfertigung.
- Das Statut der „Ich räume auf, wann ICH will“-Direktive: Der Zeitpunkt für Hausarbeiten wird ausschließlich von eurer königlichen Hoheit bestimmt. Der mahnende Blick eines imaginären Partners ist hiermit für ungültig erklärt.
Die gerechte Aufteilung der nicht vorhandenen Aufgaben:
Ein heikles Thema, ich weiß. Wer bringt den Müll raus? Wer putzt das Bad? Nun, in eurem Königreich „Ich“ fällt die Antwort denkbar einfach aus: Ihr. Aber keine Sorge, das hat auch seine Vorteile. Ihr bestimmt den Standard (solange er nicht gesundheitsgefährdend ist) und den Zeitpunkt. Ihr könnt die Badreinigung mit einer motivierenden Playlist untermalen oder das Staubsaugen zum meditativen Akt erklären. Die Kunst liegt darin, sich selbst so zu managen, dass das Königreich nicht im Chaos versinkt – und das ist oft lustiger gesagt als getan.
Die unantastbare Privatsphäre: Das Herzstück des Königreichs:
Einer der größten Vorteile des Singlehaushalts ist die absolute Privatsphäre. Niemand schnarcht neben euch, niemand kommentiert eure Serienauswahl und niemand liest eure Nachrichten mit. Eure Wohnung ist eure Festung, euer Rückzugsort, euer ganz persönlicher Kokon. Um diese heilige Privatsphäre zu garantieren, sind folgende Maßnahmen unerlässlich:
- Die „Bitte nicht stören, es sei denn, die Welt geht unter“-Regel: Diese Regel gilt für alle – auch für wohlmeinende Verwandte und übermotivierte Freunde. Eure Burg ist euer Heiligtum.
- Die Kunst der Türschließung: Türen sind eure Verbündeten. Nutzt sie weise, um temporäre Reiche innerhalb eures Königreichs zu schaffen (z.B. das Badezimmer als Wellness-Oase).
- Die digitale Abschirmung: Eure digitalen Geräte sind eure privaten Archive. Schützt sie mit Passwörtern und genießt die Freiheit, ohne neugierige Blicke zu surfen und zu streamen.
- Die Akzeptanz der gelegentlichen Selbstgespräche: Manchmal ist der beste Gesprächspartner man selbst. Genießt diese intimen Audienzen – es ist euer Königreich, ihr dürft das.
Das Königreich „Ich“: Eine fortlaufende Entdeckungsreise:
Die Gründung eines Singlehaushalts ist mehr als nur ein Umzug. Es ist eine Reise zu sich selbst, eine Chance, herauszufinden, wer man wirklich ist, wenn keine äußeren Einflüsse das Bild verzerren. Es ist die Freiheit, seine eigenen Regeln zu schreiben, seine eigenen Fehler zu machen und seine eigenen Erfolge zu feiern – und das alles in den eigenen vier Wänden. Also, erhebt euer Glas (oder eure Kaffeetasse) auf das Königreich „Ich“! Möge es ein Ort der Freude, der Ruhe und der gelegentlichen, perfekt inszenierten Unordnung sein. Und denkt daran: Der wichtigste Untertan in diesem Reich seid ihr selbst. Behandelt euch gut!