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Reykjalaekjarsúpa: Islands dampfendes Geheimnis aus dem geothermalen Garten

Island, die Insel aus Feuer und Eis, ist nicht nur für ihre atemberaubenden Landschaften und tanzenden Nordlichter bekannt, sondern auch für eine Küche, die sich den rauen Bedingungen und den einzigartigen Ressourcen des Landes anpasst. Wer an Island denkt, hat vielleicht zuerst fermentierten Hai oder getrockneten Fisch vor Augen. Doch abseits dieser eher „herausfordernden“ Spezialitäten birgt die isländische Suppenwelt einige wahre Schätze. Einer davon ist die geheimnisvolle Reykjalaekjarsúpa.

Woher kommt dieser dampfende Genuss?

Der Name „Reykjalaekjarsúpa“ klingt schon nach Abenteuer und Magie. „Reykjalaekur“ bedeutet so viel wie „Rauchbach“ oder „Dampfbach“ und deutet direkt auf die faszinierende Herkunft dieser Suppe hin: die geothermal aktiven Gebiete Islands. Traditionell wurde diese Suppe nämlich nicht über einem herkömmlichen Herd gekocht, sondern in den heißen Quellen und dampfenden Erdlöchern Islands gegart. Stellen Sie sich vor, Ihr Mittagessen köchelt sanft vor sich hin, während die Erde unter Ihnen brodelt und dampft – ein wahrhaft einzigartiges kulinarisches Erlebnis!

Die genaue Herkunft der Reykjalaekjarsúpa ist schwer zu datieren, aber sie wurzelt tief in der isländischen Geschichte. In einer Zeit, in der Brennholz rar und kostbar war, boten die geothermalen Gebiete eine natürliche und kostenlose Kochstelle. So entwickelten sich in der Nähe dieser heißen Quellen lokale Spezialitäten, die diese einzigartige Garmethode nutzten. Die Reykjalaekjarsúpa ist somit ein Zeugnis des isländischen Erfindungsreichtums und der cleveren Nutzung der natürlichen Gegebenheiten.

Das Rezept: Einfach, ehrlich und erdverbunden

Da die Zubereitung traditionell ohne viel Aufwand erfolgen musste, ist das Rezept für Reykjalaekjarsúpa eher einfach gehalten. Die Hauptakteure sind frisches Gemüse und oft auch Fleisch, das langsam und schonend in der geothermalen Hitze gegart wird. Hier eine moderne Interpretation, die Sie auch ohne brodelnde Erde zu Hause zubereiten können, aber den Geist des Originals bewahrt:

Zutaten:

  • 500g Lammfleisch oder Rindfleisch (Suppenfleisch), gewürfelt
  • 1 große Zwiebel, grob gehackt
  • 2 Karotten, in grobe Stücke geschnitten
  • 2 Kartoffeln, geschält und gewürfelt
  • 1/2 Knollensellerie, gewürfelt
  • Einige Zweige frischer Thymian oder andere lokale Kräuter (z.B. wilder Kümmel, falls erhältlich)
  • Salz und Pfeffer nach Geschmack
  • Wasser oder Brühe

Zubereitung:

  1. In einem großen Topf das gewürfelte Fleisch mit etwas Salz anbraten, bis es leicht gebräunt ist.
  2. Das gehackte Gemüse (Zwiebel, Karotten, Kartoffeln, Sellerie) hinzufügen und kurz mitbraten.
  3. Mit Wasser oder Brühe aufgießen, sodass das Fleisch und das Gemüse gut bedeckt sind.
  4. Die frischen Kräuter hinzufügen.
  5. Zum Kochen bringen und dann die Hitze reduzieren. Zugedeckt köcheln lassen, bis das Fleisch weich ist und das Gemüse gar ist (ca. 1-1,5 Stunden).
  6. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Tipp für den authentischen Touch: Wenn Sie Ihrem Gericht eine leicht „erdige“ Note verleihen möchten (natürlich nur im übertragenen Sinne!), können Sie etwas geräuchertes Paprikapulver hinzufügen.

Reykjalaekjarsúpa im Kontext der isländischen Suppenküche:

Die Reykjalaekjarsúpa teilt einige Gemeinsamkeiten mit anderen beliebten isländischen Suppen, spiegelt aber auch ihre einzigartige Herkunft wider:

  • Kjötsúpa (Isländische Fleischsuppe): Die wohl bekannteste isländische Suppe ist ebenfalls eine herzhafte Brühe mit Lammfleisch und Wurzelgemüse. Sie ist ein echter Klassiker und wärmt an kalten Tagen wunderbar. Die Reykjalaekjarsúpa ist in ihrer Basis ähnlich, kann aber durch die traditionelle Garmethode und die Betonung lokaler Kräuter eine etwas andere Geschmacksrichtung aufweisen.
  • Fiskisúpa (Isländische Fischsuppe): Island ist eine Insel, daher spielt Fisch natürlich eine wichtige Rolle in der Küche. Fiskisúpa ist eine cremige oder klare Fischsuppe, oft mit Weißfisch, Kartoffeln und Gemüse. Sie ist leichter als die Reykjalaekjarsúpa, aber ebenfalls ein sättigendes Gericht.
  • Grænmetissúpa (Gemüsesuppe): Für Vegetarier gibt es natürlich auch reichhaltige Gemüsesuppen in Island. Diese können saisonales Gemüse und Kräuter enthalten und sind oft sehr aromatisch. Die Reykjalaekjarsúpa in ihrer fleischlosen Variante würde hier ebenfalls gut hineinpassen.

Die Reykjalaekjarsúpa ist somit mehr als nur eine Suppe – sie ist ein Stück isländischer Kulturgeschichte, eine Hommage an die einzigartige Natur des Landes und ein Beweis dafür, wie findig Menschen sein können, wenn es ums Kochen geht. Auch wenn wir heute nicht mehr unsere Töpfe in heißen Quellen versenken, so können wir doch den Geist dieser traditionellen Speise bewahren und uns ein Stück Island auf den Teller zaubern.