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Genosse Nostalgie meldet sich zum Dienst! Warum der Osten auf seine Vergangenheit steht (und der Westen heimlich guckt)

Genau meine Freunde, es ist wieder Zeit für eine kleine Geschichtsstunde – diesmal aber mit Augenzwinkern und einem gehörigen Schuss Melancholie. Es geht um ein Phänomen, das im Westen oft belächelt, im Osten aber liebevoll gehegt und gepflegt wird: die Ostalgie. Und, psst, liebe Westis, das ist nicht nur ein „Ossi“-Ding! Auch in anderen ehemaligen Ostblockstaaten brummt das Geschäft mit der sozialistischen Sehnsucht. Museen platzen aus allen Nähten mit Trabants, Konservenbroten und Mode, die selbst auf der schrillsten 80er-Jahre-Party für Aufsehen gesorgt hätte.

Man könnte ja meinen, nach dem Fall der Mauer und dem Einzug der bunten Konsumwelt hätten alle die sozialistische Tristesse schnellstens hinter sich gelassen. Aber Pustekuchen! Da ist diese hartnäckige Welle der Nostalgie, die uns immer wieder an die Zeit erinnert, als Bananen Luxusgüter waren und man für einen Trabi schon mal zehn Jahre auf der Warteliste stand (was ihn irgendwie exklusiver machte als jeden Porsche, oder?).

Der Charme des Mangels (oder so ähnlich)

Was ist es bloß, das uns an dieser Zeit festhalten lässt? War es die vermeintliche Solidarität? Die „Wir“-Gefühl-Atmosphäre? Oder doch nur die Tatsache, dass man sich nicht entscheiden musste zwischen 50 verschiedenen Joghurtsorten? (Die Antwort ist wahrscheinlich ein bisschen von allem, gewürzt mit einer ordentlichen Prise selektiver Erinnerung.)

Fakt ist: Diese Relikte des Sozialismus haben heute oft mehr Kultstatus als so mancher westliche „Schnickschnack“ der 80er. Während im Westen die Schulterpolster verstauben und die Vokuhilas höchstens noch auf Mottopartys ein Comeback feiern, erleben Sigg-Fläschchen, Spreewaldgurken und eben der gute alte Trabant eine Renaissance. Wer hätte gedacht, dass ein Auto, dessen Motor klang wie ein wütender Staubsauger, mal zum Kultobjekt avanciert?

Warum der Osten cooler ist als die 80er (zumindest in der Erinnerung)

Man muss es den „Ossis“ lassen: Sie haben aus der Not eine Tugend gemacht. Was im Westen als Mangelwirtschaft galt, wird im Osten zur charmanten Anekdote verklärt. „Ach ja, die legendäre Ananas-Schlacht im Supermarkt! Da war wenigstens was los!“ – klingt doch viel aufregender als die x-te Folge von „Dallas“, oder?

Und mal ehrlich, der westliche „Schnickschnack“ der 80er war auch nicht immer der Gipfel der Stilblüten. Neonfarben, Dauerwellen und Musik, bei der man sich fragte, ob die Synthesizer kurz vor dem Exitus standen – da hat der pragmatische Chic der DDR-Mode (funktionell, winddicht und notfalls auch als Tarnanzug im Schrebergarten einsetzbar) doch eine gewisse bodenständige Eleganz.

Die Museen des Ostens: Mehr als nur verstaubte Erinnerungen

Die zahlreichen Ostalgie-Museen sind mehr als nur staubige Ausstellungen. Sie sind lebendige Geschichtsstunden, die auf humorvolle Weise ein Stück Alltagskultur und Lebensgeschichte präsentieren. Hier kann man in eine Welt eintauchen, in der „Dederon“ ein Qualitätsmerkmal war und „Broiler“ ein Festtagsessen. Und man merkt: Es war vielleicht nicht alles Gold, was glänzte (oder eben nicht glänzte), aber es war unser Gold – oder zumindest unser sprödes, leicht vergilbtes Silber.

Der heimliche Blick des Westens

Und das Beste kommt noch: Auch im Westen schaut man inzwischen mit einem gewissen Augenzwinkern auf diese Relikte. Vielleicht, weil man merkt, dass auch der Konsumrausch der 80er nicht alle Glückseligkeit gebracht hat. Vielleicht, weil in der Einfachheit der Ostprodukte doch eine gewisse Authentizität lag, die in der heutigen Wegwerfgesellschaft fehlt. Oder vielleicht ist es einfach nur die Neugier auf eineParallelwelt, die gar nicht so weit entfernt war.

Fazit: Ostalgie – mehr als nur ein Trend

Ostalgie ist mehr als nur ein vorübergehendes Modephänomen. Es ist ein Stück Identität, eine Erinnerung an eine prägende Lebensphase und vielleicht auch eine humorvolle Auseinandersetzung mit den Unterschieden und Gemeinsamkeiten von Ost und West. Und wer weiß, vielleicht entdecken ja auch bald die „Wessis“ den Charme der „guten alten Zeit“ – auch wenn ihre „gute alte Zeit“ vielleicht eher von Walkmen und Rubik’s Cubes geprägt war. Aber das ist eine andere Geschichte… für einen anderen Blogartikel. Bis dahin: Macht’s gut und denkt dran – nicht alles, was retro ist, muss schlecht sein. Manchmal ist es einfach nur… ostalgisch wertvoll.