Sitzen wir mal ehrlich zusammen, liebe Leserin, lieber Leser, und kratzen ein wenig an der glänzenden Oberfläche dieses Wortes: Erfolg. Ein Begriff, der uns in Hochglanzmagazinen entgegenleuchtet, in motivierenden Reden beschworen wird und dessen Definition scheinbar so klar ist wie ein frisch polierter Sportwagen. Oder etwa doch nicht?
In unserer materialistisch durchtränkten Welt scheint die Antwort auf die Frage nach Erfolg so einfach wie das Saldo auf unserem Bankkonto. Wer viel hat, wer protzt, wer die teuerste Uhr am Handgelenk trägt – der hat es geschafft, oder? Die Schlagzeilen feiern die nächsten Tech-Milliardäre, die Immobilienmogule und die Influencer mit den unzähligen Followern. Erfolg wird reduziert auf eine beeindruckende Zahl mit vielen Nullen und das Statussymbol, das diese Zahl untermauert.
Aber mal ehrlich, wenn wir tief in uns hineinhorchen (und vielleicht gerade nicht auf das neueste Gadget starren), fühlt sich diese eindimensionale Definition nicht ein bisschen… leer an? Wie ein aufgeblasener Luftballon, der zwar imposant aussieht, aber innen nur heiße Luft enthält.
Denn da draußen, abseits der glitzernden Fassaden, gibt es eine ganz andere Welt, eine, in der Erfolg in viel subtileren, aber oft viel tieferliegenden Formen auftritt. In einer geistig orientierten Betrachtung wird Erfolg zu einem bunten Mosaik aus Erfahrungen, Errungenschaften und inneren Zuständen.
Der Erfolg des stillen Schaffens:
Denken wir an die Lehrerin, die mit unendlicher Geduld jungen Menschen Wissen vermittelt und ihnen Werte mit auf den Weg gibt. Ihr „Vermögen“ mag nicht in barer Münze messbar sein, aber der Einfluss, den sie auf Generationen hat, ist unbezahlbar. Ist das kein Erfolg?
Oder der Künstler, der vielleicht nie ein Millionenpublikum erreicht, aber mit seiner Musik, seinen Bildern oder seinen Worten die Herzen einiger weniger tief berührt und ihnen Trost, Inspiration oder einfach nur einen Moment der Schönheit schenkt. Ist das weniger wertvoll als ein ausverkauftes Stadionkonzert?
Der Erfolg des inneren Wachstums:
Und was ist mit dem Menschen, der jahrelang gegen seine Ängste kämpft und es schließlich schafft, einen kleinen Schritt aus seiner Komfortzone zu wagen? Derjenige, der eine schwierige Krankheit überwindet und gestärkt daraus hervorgeht? Oder die Person, die lernt, sich selbst anzunehmen, mit all ihren Stärken und Schwächen? Ist das kein Erfolg, nur weil es keine goldene Trophäe dafür gibt?
In einer geistig geprägten Welt würde Erfolg in so vielen Facetten betrachtet werden: die Fähigkeit zur Empathie, die Entwicklung von Weisheit, die Pflege von bedeutsamen Beziehungen, die Entdeckung der eigenen Leidenschaft und das Streben nach persönlichem Wachstum. Es geht nicht darum, wer am Ende die meisten Besitztümer anhäuft, sondern wer ein erfülltes und sinnvolles Leben führt – ganz nach den eigenen inneren Maßstäben.
Die humorvolle Diskrepanz:
Die Ironie des Ganzen ist ja, dass wir in unserer materiell fixierten Gesellschaft oft so sehr damit beschäftigt sind, dem äußeren Schein des Erfolgs hinterherzujagen, dass wir völlig vergessen, nach dem zu suchen, was uns wirklich glücklich macht. Wir rennen wie Hamster im Rad, immer auf der Jagd nach dem nächsten Statussymbol, in der Hoffnung, dass es uns endlich dieses elusive Gefühl des „Erfolgreich-Seins“ bringen wird. Nur um dann festzustellen, dass der nächste materielle Besitz die innere Leere auch nicht füllen kann.
Vielleicht wäre es an der Zeit, unsere Definition von Erfolg ein wenig zu entstauben und sie um ein paar geistige Glanzstücke zu erweitern. Vielleicht sollten wir aufhören, nur auf den Kontostand zu schielen und stattdessen auch mal einen Blick auf unser inneres Wohlbefinden, unsere Beziehungen und unseren Beitrag zur Welt werfen. Denn am Ende des Tages, meine lieben Leser, ist der reichste Mensch nicht der, der das meiste besitzt, sondern der, der am meisten gibt und am meisten empfängt – an Liebe, an Freude und an innerem Frieden. Und das, meine Damen und Herren, ist eine Form von Erfolg, die keine Währung der Welt kaufen kann.