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Die goldene Ära der Kellner-Könige: Wo ist nur der Charme geblieben, als Servieren noch eine Kunst war?

Liebe Freunde des gepflegten Gaumenschmauses und des aufmerksamen Service, erinnern wir uns doch mal gemeinsam an eine Zeit, in der der Kellner mehr war als nur ein wandelnder Speisekartenhalter mit der Fähigkeit, Teller zu stapeln. Ja, es gab sie wirklich, diese Ära, in der das Servicepersonal in der Gastronomie eine Aura von Stil, Erfahrung und fast schon majestätischer Gelassenheit verströmte.

Man betrat ein Restaurant und wurde nicht nur an einen Tisch geführt, sondern von einer Persönlichkeit empfangen. Einem Menschen, der die Speisekarte nicht nur auswendig kannte, sondern auch mit einer charmanten Anekdote zu jedem Gericht würzen konnte. Einem Profi, der wusste, welcher Wein perfekt zum gewählten Menü harmonierte und der mit einer unaufgeregten Eleganz die Gläser füllte, ohne einen einzigen Tropfen zu verschütten.

Diese Kellner-Könige (und -Königinnen natürlich!) waren oft jahrelang in ihrem Metier tätig. Sie hatten das Handwerk von der Pike auf gelernt, kannten ihre Stammgäste mit Namen und wussten um deren Vorlieben. Sie waren diskret, aufmerksam und hatten ein Gespür für die subtilen Bedürfnisse ihrer Gäste, bevor diese sie überhaupt äußern mussten. Ein leichtes Nicken, ein kaum wahrnehmendes Heben der Augenbraue – und schon wusste der Kellner, dass der Herr am Tisch noch ein Glas Wein wünschte oder die Dame gerne noch etwas Brot hätte. Es war fast schon telepathisch!

Und dann der Stil! Die tadellose Uniform, die perfekt gebundene Krawatte, die Schuhe, die mehr glänzten als so manches Silberbesteck. Sie bewegten sich mit einer Anmut, die fast schon einem Tanz glich, balancierten mehrere Teller scheinbar mühelos und hinterließen dabei nie den Eindruck von Hektik oder Überforderung. Sie waren die unbesungenen Helden des Gastraums, die dafür sorgten, dass sich der Gast rundum wohlfühlte.

Doch blicken wir in die heutige Gastro-Landschaft. Manchmal hat man das Gefühl, man wird von einem freundlichen, aber oft etwas überforderten Wesen bedient, dessen Hauptqualifikation darin besteht, zwei (manchmal auch drei, wenn es hochkommt!) Teller gleichzeitig zum Tisch zu bringen, ohne dabei allzu viel zu verschütten. Die Speisekarte wird lieblos auf den Tisch geknallt, die Frage nach einer Empfehlung mit einem Schulterzucken beantwortet und beim Einschenken des Weins hält man unwillkürlich den Atem an, in der Hoffnung, dass der edle Tropfen nicht über das Glas hinausläuft.

Natürlich soll das keine pauschale Kritik sein. Es gibt sie noch, die Lichtblicke, die engagierten jungen Menschen, die mit Herzblut dabei sind. Aber die schiere Masse an ungeschultem Personal, das oft nur als kurzfristige Aushilfe dient, ist unübersehbar. Hauptsache, die Tische werden abgeräumt und die Getränke gebracht. Der Rest? Nun ja, scheint oft zweitrangig zu sein.

Manchmal frage ich mich, wo dieser Zauber geblieben ist. Ist es der Zeitdruck, der Personalmangel, die veränderten Ansprüche der Gäste oder einfach eine verlorene Kunst? Sicherlich spielen viele Faktoren eine Rolle. Aber ein bisschen Wehmut schwingt doch mit, wenn man an die Zeiten denkt, in denen der Besuch im Restaurant nicht nur ein Akt der Nahrungsaufnahme, sondern ein kleines, stilvolles Erlebnis war, maßgeblich geprägt vom Können und der Persönlichkeit des Servicepersonals.

Vielleicht ist es an der Zeit, wieder mehr Wert auf Ausbildung, Erfahrung und Leidenschaft im Service zu legen. Denn am Ende des Tages ist es doch das Zusammenspiel aus gutem Essen und aufmerksamem, stilvollem Service, das einen wirklich gelungenen Restaurantbesuch ausmacht. Und wer weiß, vielleicht erleben wir ja irgendwann wieder eine Renaissance der Kellner-Könige – auch wenn sie heutzutage vielleicht ein Tablet statt eines Notizblocks in der Hand halten. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, besonders wenn man gerade auf seinen Kaffee wartet… der hoffentlich mit einem charmanten Lächeln und ohne Kleckern serviert wird.