Karfreitag. Ein Tag der Stille, des Gedenkens, ein Tag, an dem der bunte Trubel des Alltags ein wenig zurücktritt. Auch auf dem Teller spiegelt sich diese Besinnlichkeit wider. Fleischliche Üppigkeit hat traditionell Pause, stattdessen ziehen sanftere, oft fleischlose Gerichte auf den Mittagstisch. Aber was genau kommt da eigentlich auf den Teller, wenn die Glocken mittags läuten?
Die Antwort ist natürlich – wie so oft in kulinarischen Fragen – regional und familiär geprägt. Dennoch lassen sich einige typische Tendenzen und Traditionen erkennen, die den Karfreitagsmittagstisch vielerorts prägen.
Der Klassiker: Fisch in allen Variationen
Der Fisch ist wohl der unangefochtene Star des Karfreitagsmenüs. Er symbolisiert das Fasten und ist gleichzeitig ein nahrhaftes und vielseitiges Gericht. Von einfachen, in Butter gebratenen Forellen über gedünsteten Lachs mit frischen Kräutern bis hin zu raffinierten Fischsuppen oder -eintöpfen ist die Auswahl groß. Auch Hering in verschiedenen Marinaden findet oft seinen Platz auf dem Tisch, sei es als Matjesfilet mit Pellkartoffeln oder als Bismarckhering.
Die vegetarische Vielfalt: Mehr als nur Beilagen
Doch nicht nur Fischliebhaber kommen am Karfreitag auf ihre Kosten. Die fleischlose Tradition hat eine bemerkenswerte Vielfalt an köstlichen Gerichten hervorgebracht.
- Eierspeisen: Ob deftiges Bauernfrühstück ohne Speck, cremige Spinatknödel mit zerlassener Butter und Salbei oder einfache Spiegeleier mit Salzkartoffeln – Eier sind ein sättigender und beliebter Bestandteil des Karfreitagsmahls.
- Kartoffelgerichte: Die Kartoffel ist ein wahrer Alleskönner und spielt auch am Karfreitag eine wichtige Rolle. Pellkartoffeln mit Kräuterquark, Kartoffelsuppe, Kartoffelpuffer mit Apfelmus oder ein deftiger Kartoffelauflauf sind gern gesehene Gäste auf dem Tisch.
- Gemüse in der Hauptrolle: Frisches Saisongemüse feiert am Karfreitag oft seine Premiere auf dem Teller. Spargelcremesuppe, Spinat mit Salzkartoffeln und Rührei, gedünstetes Gemüse mit Kräutersoße oder ein bunter Gemüseauflauf bringen Farbe und Vitamine auf den Tisch.
- Eintöpfe und Suppen: Herzhafte Gemüseeintöpfe oder klare Brühen mit Einlagen wie Nudeln oder Klößchen wärmen von innen und sind eine willkommene Abwechslung.
Regionale Schmankerl und Familientraditionen
Neben diesen überregionalen Klassikern gibt es natürlich auch viele regionale Spezialitäten und ganz persönliche Familienrezepte, die am Karfreitag mittags auf den Tisch kommen. In manchen Gegenden wird traditionell eine einfache Mehlspeise wie Dampfnudeln oder süße Knödel serviert. Andere Familien halten an alten Rezepten für Fischsuppen oder spezielle vegetarische Aufläufe fest, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden.
Mehr als nur Essen: Die Bedeutung der Mahlzeit
Letztendlich ist das Mittagessen am Karfreitag mehr als nur eine sättigende Mahlzeit. Es ist ein Moment der Besinnung, ein Innehalten im Alltag, das oft im Kreis der Familie stattfindet. Die schlichteren Gerichte spiegeln die Stille des Tages wider und laden dazu ein, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Also, was kommt bei Ihnen heute Mittag auf den Tisch? Ob es ein klassischer Fischgang, ein herzhaftes Kartoffelgericht oder eine vegetarische Köstlichkeit ist – ich wünsche Ihnen einen friedlichen Karfreitag und einen gesegneten Genuss!