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„Follow Me“: Amanda Lear prophezeite das Influencer-Zeitalter – Ein Lied wie eine Blaupause für den digitalen Narzissmus?

Meine lieben Follower (höhö!), lasst uns heute über einen Song sprechen, der in seiner unfreiwilligen Prophetie fast schon unheimlich ist: „Follow Me“ von der einzigartigen Amanda Lear. Ein Disco-Ohrwurm aus dem Jahr 1978, der Jahrzehnte später wie eine ironische Hymne auf die heutige Influencer-Kultur wirkt. Lustig? Absolut! Aber auch ein bisschen… nachdenklich stimmend.

Denn mal ehrlich, wer von uns hat in den letzten 24 Stunden nicht mindestens einmal den Satz „Folge mir!“ gehört oder gelesen? Unter jedem Instagram-Reel, jedem TikTok-Tanz, jedem gesponserten Produkt-Placement prangt diese unmissverständliche Aufforderung. Es ist das Mantra des digitalen Zeitalters, der heilige Gral der Aufmerksamkeitsökonomie.

Und da kommt Amanda Lear mit ihrem lasziven Hauchen „Follow me…“ daher, lange bevor es Hashtags, Algorithmen und die professionelle Vermarktung des eigenen Lebens überhaupt gab. War sie eine Zeitreisende? Eine Wahrsagerin mit einer Vorliebe für Disco-Beats? Oder hat sie einfach nur einen Song über eine sehr anhängliche Person geschrieben, der sich nun auf unheimliche Weise mit der digitalen Realität deckt?

Die Parallelen sind jedenfalls frappierend:

  • Die hypnotische Aufforderung: Amanda Lears „Follow me“ ist musikalisch so eingängig, so repetitiv, dass man sich dem Sog kaum entziehen kann. Genauso wie die endlosen Scroll-Feeds, die uns immer tiefer in den Kaninchenbau der digitalen Selbstinszenierung ziehen.
  • Die Verheißung von etwas Besonderem: „Follow me… and you will see…“ singt Amanda. Die Influencer von heute versprechen ähnliches: „Folge mir… und du wirst die besten Tipps, die exklusivsten Einblicke, das ultimative Lifestyle-Upgrade erhalten!“ (Spoiler: Oft ist es nur ein Rabattcode für fragwürdige Detox-Tees).
  • Die Sehnsucht nach Bestätigung: Sowohl der Song als auch der Influencer-Daseinszweck basieren auf der menschlichen Sehnsucht nach Aufmerksamkeit und Anerkennung. Amanda wollte gefolgt werden, die Influencer wollen geliked und kommentiert werden. Die Währung hat sich geändert, das Bedürfnis ist dasselbe geblieben.
  • Die Inszenierung einer Welt: Amanda Lear erschuf in ihrem Song eine geheimnisvolle, verlockende Atmosphäre. Die Influencer von heute inszenieren ihr Leben als eine perfekte, erstrebenswerte Realität – oft retuschiert, gefiltert und sorgfältig kuratiert.

Man muss schon schmunzeln, wenn man „Follow Me“ heute hört und unweigerlich an die Heerscharen von selbsternannten Experten, Lifestyle-Gurus und Produktanpreisern denkt, die uns täglich mit ihrer „Folge mir!“-Dauerbeschallung beehren. Es ist fast so, als hätte Amanda Lear den Soundtrack für die digitale Selbstvermarktung geschaffen, ohne es selbst zu wissen.

Die Frage ist nur: Sind wir wirklich so anders als die sehnsüchtigen Liebhaber, die Amanda in ihrem Song besingt? Sind wir nicht auch auf der Suche nach Orientierung, Inspiration oder einfach nur ein bisschen Zerstreuung in den endlosen Weiten des Internets? Und folgen wir deshalb nicht bereitwillig denjenigen, die uns scheinbar eine Antwort, einen Mehrwert oder zumindest ein unterhaltsames Ablenkungsmanöver versprechen?

Vielleicht ist „Follow Me“ also mehr als nur ein Disco-Klassiker. Vielleicht ist es eine ironische Prophezeiung, ein musikalisches Orakel, das die Obsession unserer Zeit mit dem digitalen Gefolgtwerden auf den Punkt bringt. Und ja, das ist auf eine bizarre Art und Weise ziemlich lustig. Vor allem, wenn man sich vorstellt, wie Amanda Lear in einer glitzernden Robe in die Kamera haucht: „Und jetzt, meine Lieben… teilt und liked nicht vergessen!“ Die Zeiten ändern sich, die Aufforderung bleibt die gleiche. „Follow me!“ – es ist zeitloser als wir alle dachten.