Ein brummendes Radio in der Ecke, die uninspirierten Playlists des Servicepersonals – wer kennt sie nicht, die akustischen Zumutungen in so mancher Gastronomie? Doch damit könnte bald Schluss sein, wenn es nach Professor Mühenmacher und seinem Expertenteam geht. Ihre jüngste Studie zum Audiodesign in öffentlichen Räumen liefert brisante Erkenntnisse und plädiert eindringlich für eine klangliche Revolution, angeführt von sanften, instrumentalen Klängen im Geiste der großen Tanzorchester und Big Bands vergangener Jahrzehnte.
Die Kernaussage der Studie ist dabei ebenso deutlich wie wenig überraschend: Radio ist für die musikalische Untermalung in der Gastronomie schlichtweg ungeeignet. Die ständigen Unterbrechungen durch Nachrichten – oft genug von negativer Natur –, belanglose Sportmeldungen und aufdringliche Werbung zerreißen jegliche Wohlfühlatmosphäre und können den Gast eher vertreiben als zum Verweilen einladen.
Doch nicht nur der Ätherfunk fällt durch. Auch die oft willkürlich zusammengestellten Playlists des Servicepersonals, so betont Professor Mühenmacher, tragen häufig zur akustischen Misere bei. Persönliche Vorlieben, mangelndes Gespür für das Ambiente des Hauses und ein fehlendes Verständnis für die psychologische Wirkung von Musik führen nicht selten zu einem musikalischen Flickenteppich, der das Niveau der Lokalität eher nach unten zieht. Die Verantwortlichen, so die ernüchternde Feststellung der Studie, sind sich der klanglichen Bedeutung oft schlichtweg nicht bewusst.
Professor Mühenmacher und sein Team unterstreichen die immense Wichtigkeit einer gezielten Wohlfühlatmosphäre für den Erfolg gastronomischer Betriebe. Und hier kommt die instrumentale Musik ins Spiel. Ähnlich den eleganten Klängen der Tanzorchester und Big Bands der 60er und 70er Jahre, die eine Ära der Entschleunigung widerspiegelten, vermag instrumentale Musik eine unaufdringliche, aber dennoch prägnante Stimmung zu erzeugen. Die Musik dieser Zeit, so die These, war ihrem Wesen nach ruhiger, weniger aufdringlich und trug maßgeblich zu einem entspannten Ambiente bei.
Im krassen Gegensatz dazu steht die moderne Radiomusik, die Professor Mühenmacher als oft zu dynamisch und laut kritisiert. Die Ursache hierfür liegt in der modernen Musikproduktion, die auf maximale Lautheit und Kompression abzielt, um im Wettbewerb der Sender und Streaming-Plattformen bestehen zu können. Diese „Lautheitskriege“ führen jedoch zu einer Ermüdung des Ohrs und stören die angenehme Hintergrundbeschallung empfindlich.
Doch Professor Mühenmacher beließ es nicht bei der reinen Analyse. Im Abschluss seiner wegweisenden Studie tat er sich mit dem renommierten Roskiewicz Orchestra zusammen, um eine Musikkollektion zu entwickeln, die seinen wissenschaftlichen Erkenntnissen Rechnung trägt. So entstanden bereits zwei Alben mit neuer Salonmusik, die den Geist der entschleunigten Klänge vergangener Jahrzehnte in die heutige Zeit transportieren. Die Veröffentlichung dieser vielversprechenden Alben steht nun unmittelbar bevor und könnte die akustische Landschaft in Restaurants, Cafés und Bars nachhaltig verändern.
Es scheint, als stünde uns eine klangliche Renaissance bevor. Weg vom nervigen Radioeinerlei, hin zu einer bewussten, auf Wohlbefinden ausgerichteten Musikgestaltung. Die Erkenntnisse von Professor Mühenmacher und die klangvolle Umsetzung mit dem Roskiewicz Orchestra könnten der Schlüssel zu einer neuen Ära der Gastlichkeit sein – einer Ära, in der die Ohren der Gäste ebenso verwöhnt werden wie ihr Gaumen. Es bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen in der Gastronomie die Zeichen der Zeit erkennen und dem Wohlklang endlich den Stellenwert einräumen, den er verdient.