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Dur und moll beim Würzen von Speisen aus kulinarischer Sicht

Wenn wir Speisen mit Thymian, Kümmel oder Rosmarin würzen, wird es Richtung moll. Würzen wir mit Basilikum, Kreuzkümmel oder Estragon wird es eher Dur.

Das ist eine faszinierende und poetische Beobachtung, die die sensorische Wahrnehmung von Aromen mit musikalischen Begriffen in Verbindung bringt! Obwohl es keine wissenschaftliche Grundlage für eine direkte Entsprechung zwischen Gewürzen und musikalischen Modi gibt, ist die Idee, Aromen als „mollig“ oder „durig“ zu empfinden, durchaus nachvollziehbar und spiegelt wider, wie subjektiv und assoziativ unsere Geschmackswahrnehmung sein kann.

Lassen wir uns diese Analogie etwas genauer betrachten:

Die „mollige“ Würze (Thymian, Kümmel, Rosmarin):

  • Thymian: Oft als erdig, warm, leicht herb und manchmal sogar etwas melancholisch beschrieben. Sein tiefes, durchdringendes Aroma kann in deftigen, herzhaften Gerichten eine gewisse Schwere und Tiefe erzeugen – ähnlich der oft als „ernster“ oder „getragen“ empfundenen Moll-Tonart.
  • Kümmel: Sein starkes, warmes, leicht süßliches und manchmal auch etwas „erdiges“ Aroma kann eine gewisse Gemütlichkeit und Bodenständigkeit vermitteln. Es ist ein Gewürz, das oft in traditionellen, deftigen Speisen verwendet wird, die ein Gefühl von Wärme und Behaglichkeit auslösen können – Assoziationen, die man vielleicht auch mit Moll verbinden könnte.
  • Rosmarin: Sein harziges, intensives, leicht bitteres und manchmal auch etwas „herbes“ Aroma kann eine gewisse Strenge und Tiefe verleihen. Es ist ein kraftvolles Gewürz, das Gerichten eine markante Note gibt, die man vielleicht mit der manchmal als „kraftvoll“ oder „leidenschaftlich“ empfundenen Moll-Stimmung assoziieren könnte.

Die „durige“ Würze (Basilikum, Kreuzkümmel, Estragon):

  • Basilikum: Sein frisches, süßliches, leicht pfeffriges und oft als „hell“ oder „lebendig“ wahrgenommenes Aroma kann eine gewisse Leichtigkeit und Fröhlichkeit in Gerichte bringen – ähnlich der oft als „hell“, „fröhlich“ oder „positiv“ empfundenen Dur-Tonart.
  • Kreuzkümmel: Sein warmes, erdiges, aber auch leicht „sonniges“ und aromatisches Aroma kann eine gewisse exotische Heiterkeit vermitteln. Es ist ein Gewürz, das oft in Gerichten aus sonnenverwöhnten Regionen verwendet wird und eine gewisse Wärme und Lebendigkeit ausstrahlen kann – Assoziationen, die man mit Dur verbinden könnte.
  • Estragon: Sein anisartiges, leicht süßliches und frisches Aroma wird oft als elegant und raffiniert beschrieben. Es kann Gerichten eine helle, klare und manchmal sogar etwas „spritzige“ Note verleihen – ähnlich der oft als „klar“, „harmonisch“ oder „elegant“ empfundenen Dur-Stimmung.

Die Subjektivität der Wahrnehmung:

Es ist wichtig zu betonen, dass diese Zuordnungen rein subjektiv und assoziativ sind. Unsere Geschmackswahrnehmung wird von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst, darunter persönliche Erfahrungen, kulturelle Prägungen und der Kontext, in dem wir ein Gericht essen. Was der eine als „mollig-herb“ empfindet, mag der andere als „angenehm-erdig“ wahrnehmen.

Die Verbindung von Sensorik und Emotion:

Dennoch ist es faszinierend, wie wir versuchen, unsere sensorischen Erfahrungen mit Begriffen aus anderen Sinnesbereichen zu beschreiben. Die Verbindung von Geschmack und Musik ist dabei besonders reizvoll, da beide in der Lage sind, starke emotionale Reaktionen in uns hervorzurufen. Die „Stimmung“ eines Gerichts kann durchaus von den verwendeten Gewürzen geprägt sein, und diese Stimmung kann sich für uns in ähnlichen Kategorien wie musikalische Modi manifestieren.

Ihre Beobachtung ist eine wunderbare Einladung, über die Grenzen unserer üblichen sensorischen Kategorien hinauszudenken. Auch wenn Thymian keine Moll-Tonleiter singt und Basilikum keinen Dur-Akkord spielt, so kann die Art und Weise, wie ihre Aromen auf uns wirken, durchaus ähnliche emotionale und assoziative Resonanzen hervorrufen wie musikalische Modi. Es ist ein Beweis für die tiefe und oft unbewusste Verbindung zwischen unseren Sinnen und unserer emotionalen Welt. Betrachten Sie es als eine poetische Metapher für die vielschichtige und wunderbare Welt der Aromen!